Musical – VierFarbenLand
Mit dem Kindermusical „Das Vier-Farben-Land“ von Tobias Rienth hat die Dr.-Josef-Schofer-Schule mit zwei öffentlichen Aufführungen am Donnerstag und Freitag im Haus des Gastes ein starkes Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Akzeptanz der Andersartigkeit gesetzt. Die ganze Schulgemeinschaft hatte seit Monaten auf dieses beeindruckende „Highlight“ hingearbeitet, wie Schulleiterin Evi Böhmer dem Publikum im voll besetzten Saal berichtete. Die Federführung oblag den Musiklehrern Christina Hörth, Hilger Honauer und Sylvia Dinger. Unterstützung bei der musikalischen und künstlerischen Umsetzung erhielten diese nicht nur vom sehr engagierten Kollegium, sondern unter anderem auch von der Familie Schwarz (Licht und Technik), dem-Förderverein der Schule und dem Flötenkreis der Liebfrauenpfarrei. Das Ergebnis: Ein farbenprächtiges, monumentales, mitreißendes Musical, bei dem wirklich alles passte – vom Herzblut der jungen Darsteller über Kostüme und Bühnenbild bis hin zu den fantasievollen Requisiten.
Der Erzählstrang des Stücks, dem gleichnamigen Bestseller von Gina Ruck-Pauquèt nachempfunden: Im Vier-Farben-Land gibt es klare Grenzen zwischen den roten, gelben, grünen und blauen Menschen. Die sind jeweils davon überzeugt, dass allein ihre Farbe die schönste sei; sie konkurrieren teils hochmütig um diesen Superlativ. Die „Roten“ etwa, entsprechend kostümiert und eingetaucht in rotes Scheinwerferlicht, schwärmen von Erdbeeren oder Tomatensuppe. In der blauen Welt werden blaue Rucksäcke, Autos und Straßen gefeiert, die „Gelben“ lieben Zitronen, Sonne, Honig oder Senf und die „Grünen“ Wälder, Wiesen und grünes Gemüse. Aufseher achten darauf, dass niemand die Grenzen zwischen den Ländern überschreitet. Bunt sind nur die Neugeborenen, das wird ihnen indes schnell ausgetrieben.
Bis eines Tages der kleine grüne „Erbs“ den Konformitätsdruck verweigert, träumt er doch von vielen Farben und einer offenen Welt. Der Kleine hat das Gefühl, „dass ihm etwas fehlt“, und beginnt, Fragen zu stellen – der Ansicht seiner Eltern nach zu viele. Sie fürchten, ihr Kind könnte auffallen. Ungeachtet ihrer Ängste macht Erbs sich auf den Weg, Antworten zu finden. Auch andere Kinder entwickeln allmählich Unmut angesichts ihrer begrenzten Möglichkeiten: Alles immer nur einfarbig, vom Essen über die Spiele bis hin zur Kleidung, das langweilt sie dann doch. Als plötzlich an einer der Grenzen eine gelbe Rose mit grünen Blättern wächst und von Aufsehern zerstört wird, vermag niemand mehr die kleine Revolution der um Freiheit kämpfenden Kinder, allen voran Erbs, zu ersticken. Sie erreichen ihr Ziel: eine bunte Welt, die Andersartigkeit nicht nur zulässt, sondern geradezu feiert. Ein paar Erwachsene lassen sich von der Buntheit sogar anstecken.
Besonders berührt die Geschichte dank der eingängigen Songs und sehr gut choreografierter (Show-) Tänze: Die jungen Darsteller singen und bewegen sich mit spürbarer Leidenschaft, von romantisch-melancholischen Sequenzen bis hin zu frechen Raps, cool und teils mit Sonnenbrille auf der Nase auf die Bühne gebracht. Musikalisch exquisit auch die Begleitung durch die Schüler-Lehrer-Eltern-Band und den auf zwei Seiten der Bühne positionierten Flötenkreis; die Gesangssolisten wiederum bestechen mit weichen und doch enorm ausdrucksstarken Stimmen.
Kurz vor dem Finale samt Abschlusssong mit Tüchern und Luftballons brachte Evi Böhmer die Kernbotschaft noch einmal verbal auf den Punkt: Sie entspreche dem Jahresmotto 24-25 der Dr.-Josef-Schofer Schule, „Die Welt ist bunt“. „Wir arbeiten kreativ, fächerübergreifend und pädagogisch wertvoll, um die Welt ein kleines Bisschen besser zu machen, und zeigen, wie man sich verbindet, den Unterschieden zum Trotz.“ An das gesamte Ensemble, vor allem aber an die Kinder gewandt rief die sichtlich bewegte Schulleiterin: „Ihr seid lebendig und bunt, laut und leise gewesen.“ Kurz: „Großartig!“